Gleisabschluss
Ein Gleisabschluss steht für verschiedene Einrichtungen in Gleisanlagen, die das Weiterrollen von Schienenfahrzeugen über
das Gleisende hinaus verhindern sollen. Ein Gleisabschluss kann ein Prellbock, ein Schwellenkranz, eine Kopf- oder
Stirnrampe, ein Gleisschuh, ein Erd- oder Sandhaufen oder ein Gleisendschuh sein. Auf diesen Seiten ist der Prellbock, Puffer
oder auch Pufferwehr genannt der Themenschwerpunkt. Er gehört zu einer ganz besonderen Gattung der Eisenbahn. Man
findet ihn am häufigsten in Bahnhöfen. Er ist ein Überlebenskünstler ohne Beispiel und seine Vielfalt ist wohl den Erbauern
dieser besonderen Gattung geschuldet. Prellböcke gibt es noch aus der Anfangszeit der Eisenbahn, speziell in kleinen
Bahnhöfen. Selbst wo die Gleisanlagen zurückgebaut wurden, lässt man den Prellbock auf einem Gleisstück, wie ein
Denkmal, stehen.
Ein Prellbock ist ein Gleisabschluss
Der Prellbock ist ein mehr oder wenig aufwendig gebauter Gleisabschluss. Er dient dem Aufhalten von Fahrzeugen über
deren Mittel- oder Seitenpuffer. Es gibt verschiedene Prellbockarten: Bremsprellbock, Festprellbock, Sandbremsbock und
Mittelpufferprellbock. Die Bauausführungen lassen sich nicht
beziffern. Die Pufferbohle des Prellbocks ist meistens aus Holz
gefertigt. Der Prellbock wird immer durch ein Gleissperrsignal
gesichert. Fährt ein Fahrzeug auf den Prellbock auf, so soll dieser es
abbremsen und zum Stehen bringen. Die beim Abbremsen
auftretenden Schäden am Fahrzeug sollen sich in Grenzen halten
oder gar nicht erst auftreten. Die Prellbockbohlen müssen auch den
unterschiedlichen Kupplungen der eingesetzten Fahrzeuge
Rechnung tragen. Beim gemischten Einsatz muss die Bohle so
geschaffen sein, dass sie Mittel- und Seitenpufferfahrzeuge
auffangen kann.
Der einfachste Prellbock, der überwiegend im 19. Jahrhundert
hergestellt wurde, war ein mit Erde aufgefüllter Schwellenkasten.
Während des Zweiten Weltkriegs bauten die Bahnmeistereien die Prellböcke aus Altmaterial. Aufgrund des Stahlmangels
wurden dann auch Betonprellböcke hergestellt. Diese waren für das Abbremsen gänzlich ungeeignet. Trotz einschlägiger
Anweisungen wurden bis in die heutige Zeit immer wieder feste Prellböcke gebaut.
Der Festprellbock wird aus Schienen, Mauerwerk, Profileisen oder Holzbohlen gefertigt. Die
Fahrzeugpuffer stoßen beim Aufprall auf eine Bohle oder der Prellbock verfügt über gefederte
Puffer und kann so den Aufprall dämpfen. Ein Puffer muss die Fliehkräfte des Fahrzeugs auffangen,
ableiten und es zum Stehen bringen. Dabei spielt natürlich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und
sein Gewicht eine große Rolle. Nach dem Aufprall entsteht ein Rückstoß. Dieser darf nicht zu hoch
sein, da sonst das Fahrzeug zurückrollen und andere gefährden könnte. Ein Prellbock ist für einen
Aufprall von 1 m je Sekunde ausgelegt. Der feste Prellbock wurde mit Wirkung vom 14. April 1926 nicht mehr verwendet,
weil die Schäden an den Fahrzeugen zu hoch waren.
Jetzt wurden verschiebbare Prellböcke eingesetzt. Diese waren mit der Schiene
verbunden und konnten an ihnen entlang rutschen, bis das Fahrzeug zum
Stehen kam. Ihr weiterer Vorteil war, sie konnten zur Reparatur entfernt und
danach wieder eingesetzt werden.
Der Bremsprellbock war geboren. Beim Aufprall vernichtet eine Kiesfüllung die Energie des
Aufpralls. Der Prellbock gleitet dann auf den Schienen entlang. Nach einem Aufprall konnte der
Prellbock mit einer Lok wieder zurückgezogen werden und mit Kies aufgefüllt werden. Der
Bremsprellbock vermag bis zu 1.200 t aufzufangen. Der Bremsprellbock wird in fünf Bauarten
unterteilt: Gleisbrems-, Schleppschwellen-, Gliederrost, Zungen-, und Sandbremsprellbock.
Der Gleisbremsprellbock ist konstruktiv einfach und wird durch Klemmvorrichtungen an
der Schiene festgeschraubt. Das erzeugt eine hohe Reibung. Trifft ein Fahrzeug auf diesen Prellbock,
verschiebt das Fahrzeug diesen, bis es zum Stillstand gekommen ist. Nach dem Aufprall werden die
Klemmschrauben gelöst und eine Lokomotive kann den Prellbock mittels Seil wieder in die
Ausgangsposition bringen.
Der Schleppschwellenbremsprellbock ist so konstruiert, dass beim Verschieben des
Puffers, der über Ketten mit den Schienenschwellen verbunden ist, die Schwellen mitgeschleppt
werden. Das erhöht die Bremskraft ganz erheblich, verursacht aber einigen Schaden an den
Schienen. Einsatz findet dieser Prellbock überall dort, wo der Bremsweg zu kurz oder die Fahrzeuge
schwer sind.
Der Gliederrostbremsprellbock arbeitet ähnlich, jedoch werden hier mit wachsender
Aufpralllänge immer mehr Schwellen nachgezogen. Der Prellbock ist hier durch mehrere Ketten mit
je einer Schwelle verbunden. Je größer der Bremsweg ist, desto mehr Schwellen werden
mitgeschleppt. Die Schwellen sind hier meist aus Beton. Diese Prellbockart wird häufig auf
Kopfbahnhöfen eingesetzt, wo sich viele Menschen hinter dem Prellbock bewegen.
Der Zungenbremsprellbock nutzt das Gewicht des aufprallenden Fahrzeugs, um Reibung zu erzeugen. Hier sind
die Schwellen unter dem Gleis in einer Hülse angebracht. Die Schienen sind seitlich auf das Mauerwerk abgestützt. Wird der
Prellbock angefahren, wird der Rost, wie bei einem Messer, das aus der Scheide geholt wird unter dem Gleis hervorgezogen.
Der Prellbock bremst immer mehr, je länger der Bremsweg ist. Hier wird das Fahrzeug kontinuierlich und sanft abgebremst.
Der Sandbremsprellbock wird am Kopf der Fahrschiene geführt. Die Bremswirkung
entsteht dadurch, dass das Fahrzeug einen Sandhaufen vor sich herschiebt und ihn auftürmt. Nach
dem Aufprall muss der Sand wieder aufgeschaufelt werden.
Der hydraulische Bremsprellbock, der hauptsächlich in Kopfbahnhöfen eingesetzt
wird, ähnelt dem Sandbremsprellbock. Hier wird Öl oder Wasser in zwei Zylindern beim Aufprall
des Fahrzeugs zusammengepresst und durch eine Öffnung im Kolben auf die andere Kolbenseite
gedrückt.
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Impressionen entlang des Schienenstrangs
zu den 132 Prellböcken